Der bullige Stürmer David Jasieniak wurde 1985 in der Großstadt Chorzow (Königshütte), der polnischen Woiwodschaft Schlesiens geboren. Im zweiten Weltkrieg wurde Chorzow durch das Potsdamer Abkommen den Polen zugeteilt. Es erfolgte die Umbenennung der Stadt Königshütte in Chorzow. Unter polnischer Regentschaft wurde die deutsche Sprache, Kultur und Tradition wurden verboten. Erst nach der Wende, seit 1992 darf sich die deutsche Minderheit in Chorzow wieder zu ihren deutschen Wurzeln bekennen und Traditionen pflegen. Jasieniaks Eltern fanden in Salzgitter eine neue Heimat. Dort begann Jasieniak mit dem Eishockeyspielen. Mittlerweile spielt der gefährliche Stürmer für die United North Stars Langenhagen in der Regionalliga Nord.
1. Wann bist Du mit Deinen Eltern nach Deutschland gekommen und wann hast Du mit dem Eishockeyspielen begonnen?
Meine Mutter ist 1989 ihren Großeltern gefolgt und ist mit uns nach Deutschland gezogen.
Im Jahr 1998 bin ich durch Zufall zum Eishockey spielen gekommen. Seither kann ich nicht mehr ohne diesen tollen Sport leben.
2. Wurde in Deiner Familie Deutsch gesprochen oder wurdest Du polnisch erzogen?
Meine Mutter und meine Großeltern haben mit uns polnisch gesprochen. Wir haben auf Deutsch geantwortet. Die deutsche Sprache haben wir schnell gelernt. Trotzdem beherrsche ich noch die polnische Sprache. Ab und an spreche ich mit meinen Freunden oder meinen Brüdern polnisch um die Sprache nicht zu verlernen.
3. Wer war Dein Kindheitsidol und welche Rolle hat er für Dich gespielt in Deiner Weiterentwicklung?
Mein Kindheitsidol war Pavel Bure. Ich habe seine abgezockte Art Eishockey zu spielen geliebt, sowie seine Schnelligkeit und seinen Torjägerinstinkt.
Von Bure habe ich immer versucht etwas abzuschauen, besonders seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Außerdem waren Spieler wie Paul Kariya, Joe Sakic oder Mike Modano ebenfalls immer Idole für mich.
4. Was war bislang Dein schönster bzw. schlechtester Moment im Eishockey?
Mein bislang schönster Moment war die Berufung in das ALLSTAR-Team der Oberliga Nord, in der Saison 2010/2011. Zeitgleich war es auch mein schlimmster Moment im Eissport. Mit meinem damaligen Team Salzgitter hatten wir alle Spiele verloren.
5. Hat Deine Rückennummer eine Bedeutung für Dich?
Die Nummer 9 gehört zu mir. Meine Freunde sagen mir immer, dass ich die einzig wahre Nummer 9 bin. Vielleicht ist das der Grund warum ich diese Nummer so gerne trage.
Paul Kariya hat die Nummer 9 bei den Mighty Ducks getragen und Mike Modano bei den Dallas Stars. Deswegen habe ich gerade diese Nummer als Kind sehr gerne getragen.
6. Deutschland ist ein Einwanderungsland. In der Welt des Sports spielt die Herkunft keine Rolle (siehe Fußball-Nationalmannschaft). Warum spielt die Herkunft außerhalb der Sportwelt so eine große Rolle? Was sollte sich in der Gesellschaft ändern, um Integration in Deutschland voranzubringen?
Das ist eine gute Frage. Für mich persönlich spielt die Herkunft keine Rolle.
Ein Mensch ist ein Mensch. Ich akzeptiere und respektiere jeden Menschen so wie er ist, egal wo er her kommt. Man sollte Leben und leben lassen. Unsere Gesellschaft muss versuchen einen gemeinsamen Weg zu finden, der die ständigen Vorurteile endlich hinter sich lässt. Wir benötigen mehr Menschen die toleranter und offener für andere Kulturkreise sind. Ich denke das „Hockey is Diversity“ mit ihrer Botschaft bei vielen Menschen ankommt und auch viel bewirken kann und wird.
7. Wenn Du die Möglichkeit h?ättest, den nachfolgenden Generationen junger Eishockeyspieler einen Ratschlag mit auf ihrem Weg zu geben, was würdest Du Ihnen sagen?
Meine Mutter hat mir immer gesagt: Wenn Du etwas willst, dann schaffst Du es auch! Egal ob bei der Schule, Sport oder im Beruf. Das aber heißt, hart arbeiten. Denn von nichts kommt nichts. Auf dem Weg musst Du lernen Kritiken anzunehmen, aus Fehlern zu lernen und weiter hart an Dir zu arbeiten. Nur so wird man sicher irgendwann am Ziel ankommen.
Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!