Deutsche Makkabi Mannschaft leistet Pionierarbeit und wirbt für ein neues deutsch-jüdisches Selbstverständnis
An der 20. Makkabiade, der grössten internationalen jüdischen Sportveranstaltung, die wie die olympischen Spiele im Vier-Jahres Zyklus stattfindet, nimmt nach über 80 Jahren Abstinenz die erste deutsche Makkabi Eishockey Mannschaft teil. Zuletzt stand eine deutsche Mannschaft bei der zweiten Winter-Makkabiade 1936 im slowakischem Banská Bystrica auf dem Eis. Neben Israel sind auch die großen Eishockeynationen Kanada, USA und Russland Gegner der deutschen Mannschaft.
Die deutsche Mannschaft wird von dem gebürtigen Berliner Feodor “Feo” Boiarchinov angeführt, der unter anderem auch als Spielertrainer fungiert. Boiarchinov spielte in der letzten Saison für die Kassel Huskies in der DEL 2. In der kommenden Saison wird er seine Schlittschuhe für die Lausitzer Fuechse schnüren. Schon zu seiner Zeit bei den Dresdener Eisloewen unterstützte der Publikumsliebling den Verein Hockey is Diversity e.V., der sich für die gesellschaftliche Vielfalt stark macht. Die Eltern Boiarchinovs gehörten zu den knapp Viertelmillion jüdischer Kontingentflüchtlinge, die seit Ende der Sowjetunion in die Bundesrepublik eingewandert sind.
“Vielfalt ist eine Stärke. Die deutsche Fussballnationalmannschaft mit Mesut Özil und Co. lebt es uns vor. Wir müssen den Menschen vermitteln, dass Vielfalt als Stärke vor allem ausserhalb des Sports gelebt wird!”, so Ex-DEL Spieler und Hockey is Diversity Vorstandsmitglied Matthias Frenzel der mit Boiarchinov befreundet ist.
“Feo ist engagiert und unsere Botschaft von Hockey is Diversity ist ihm eine Herzensangelegenheit”, fügte Frenzel hinzu.
Bei den Vorrundenspielen gegen Israel kassierte die deutsche Mannschaft eine 16:6 und gegen Kanada eine 20:0 Niederlage. Doch nach Israel und Kanada hat die deutsche Mannschaft mit Russland und USA gleich die nächsten dicken Brocken vor sich. Aber wie bei den Olympischen Spielen zählt das Motto: “Dabei sein ist alles”. Und auch wenn die deutsche Mannschaft nicht als Medaillenkandidat nach Israel reiste, so kann sie stolz auf ihre Pionierarbeit sein, für ein neues deutsch-jüdisches Selbstverständnis geworben zu haben.